Geschichte der Katarakt-Operation
Eingriffe zur Behandlung des grauen Stars zählen zu den ältesten dokumentierten Operationen. Sie wurden bereits zu vorchristlicher Zeit durchgeführt. Die Erfolge der damaligen Eingriffe dürften allerdings äußerst bescheiden gewesen sein, da die Kenntnisse der Anatomie und Funktion der Augenlinse noch unzureichend waren und keine Hilfsmittel zur Verfügung standen, um die Funktion der Augenlinse zu ersetzen.
Wichtige Pioniere der Kataraktchirurgie sind de la Faye und Daviel, die Mitte des 18. Jahrhunderts mit den von ihnen beschriebenen Verfahren der intra- bzw. extrakapsulären Linsenextraktion die Grundlagen der heutigen Operationstechniken legten.
Seit dem 14. Jhdt. stehen Brillengläser zur Verfügung, mit denen man den Verlust der Linse im Star-operierten Auge ersetzen kann. Somit waren die Voraussetzungen gegeben, zumindest in Einzelfällen die Erblindung durch einen grauen Star zu verhindern. Die hohen Komplikationsraten verhinderten jedoch eine weitere Verbreitung des Eingriffs.
Noch bis in die 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts hinein war eine Staroperation ein Eingriff, der zurückhaltend abgewogen wurde, da die Operationsrisiken hoch und die operativen Ergebnisse nicht immer zufriedenstellend waren.
Wichtige Meilensteine auf dem Wege zu den heutigen Operationsstandards waren die Entwicklung künstlicher Intraocularlinsen aus Acrylat durch Harold Ridley im Jahr 1953 und das Konzept der Phakoemulsifikation (Linsenkernzertrümmerung durch Ultraschallenergie), welches Charles D. Kelman Ende der sechziger Jahre erstmalig im Tierversuch erprobte.