Krankheitsbild des
Glaukoms (Grüner Star)

Beim Glaukom (auch bekannt als „Grüner Star“) ist die Früherkennung besonders wichtig. Es handelt sich um eine chronisch fortschreitende Augenerkrankung, die zu einer zunehmenden Schädigung des Sehnervs und einem Untergang von Sehnervenfasern führt.

Ursache, Folgen und Häufigkeit eines Glaukoms (Grüner Star)

Augenärztlichen Fachgesellschaften empfehlen eine Kontrolle ab dem 40. Lebensjahr. Typisch und kennzeichnend für das Vorliegen eines Glaukoms ist eine charakteristische Aushöhlung des Sehnervenkopfes, der Austrittsstelle die Sehnerven am Augenhintergrund. In dieser Form ist die Aushöhlung nur bei einem Glaukom zu finden (pathognomonisches Symptom = tritt nur bei einer Krankheit auf).

Obwohl ein erhöhter Augeninnendruck der wichtigste Risikofaktor für die Glaukomentstehung ist und durch die augendrucksenkende Behandlung der Krankheitsverlauf günstig beeinflusst wird, ist ein erhöhter Augendruck weder Teil der Definition des Glaukoms noch darf er mit der Erkrankung Glaukom gleich gesetzt werden.
Als Folge der Sehnervenschädigung entstehen bei Glaukom zunehmende Ausfälle (Skotome) im Gesichtsfeld, typischerweise außerhalb des Fixierpunkts (d.h. außerhalb der Stelle, die direkt angeblickt wird). An den Stellen, die einen Gesichtsfelddefekt aufweisen, ist die Sehwahrnehmung reduziert oder sogar erloschen.

Die „Lücken“ im Sehfeld sind den Patienten jedoch zunächst nicht bewusst, da sie vom Gehirn „ausgefüllt“ werden (filling-in Phänomen). Die Ausfälle werden zunächst allenfalls indirekt bemerkt, z.B. wenn ein Gegenstand im Gesichtsfeld übersehen wird.

Die Ausfälle können aber bei der Gesichtsfeldprüfung (Perimetrie) durch den Augenarzt zuverlässig erkannt und genau ausgemessen werden. Anders als bei vielen anderen Augen- und Sehnervenerkrankungen ist also beim Glaukom die Schädigung für den Patienten zunächst fast nicht wahrnehmbar. Sie kann nur durch eine Sehnervenuntersuchung entdeckt und durch gezielte Testung des Gesichtsfeldes dokumentiert und quantifiziert werden.

Das Glaukom ist in Deutschland bei Menschen vor dem 60. Lebensjahr bereits die häufigste Erblindungsursache. Rund 500.000 Deutsche leiden an einem erhöhten Augeninnendruck, 10 Prozent davon könnten ohne Behandlung erblinden.

Diagnostik des Glaukoms

Die Diagnostik eines Glaukoms umfasst mehrere Verfahren. Die folgenden Untersuchungen sind die wichtigsten Verfahren um Grünen Star zu diagnostizieren:

  • Ophthalmoskopische Untersuchung der Sehnervenscheibe: Diese dient in erster Linie der Glaukomerkennung. Eine differenzierte Verlaufsbeurteilung ist nur begrenzt möglich.
  • Augeninnendruckmessung: Diese hat ihre Bedeutung in der Therapiesteuerung, da die Glaukombehandlung immer auch auf einer Absenkung des Augeninnendrucks beruht.
  • Untersuchung des Gesichtsfelds (Perimetrie) zur Diagnostik und Verlaufsbeurteilung.
  • Messung der retinalen Nervenfaserdicke mit dem Scanning Laser Polarimeter oder der Optischen Cohärenz Tomographie: Diese dient der Glaukomdiagnostik und der Verlaufsbeurteilung.

Therapie des Glaukoms

Die Therapie des Glaukoms stützt sich im Wesentlichen auf eine Absenkung des Augeninnendrucks durch:

  • YAG-Laser-Iridotomie
  • Selektive Lasertrabekuloplastik
  • Lokal oder systemisch angewandte Medikamente
  • Laserstrahlbehandlung
  • Chirurgische Eingriffe
  • Minimal invasive Glaukomchirurgie MIGS
  • Trabekelektomie

In Zusammenarbeit mit Internisten sollten darüber hinaus Risikofaktoren behandelt werden, die die Durchblutung des Sehnervenkopfs beeinträchtigen und die Entstehung von Glaukomschäden begünstigen.